
Die Entwicklung des Konzepts „Garten als Prinzip“ hat in den letzten Jahren viel Raum in meiner Arbeit eingenommen. Neben der Entwicklung des eigenen Gartens als begehbare und veränderliche Struktur entstehen aus dieser direkten Auseinandersetzung seit einigen Jahren Werke aus unterschiedlichen Materialien, ergänzt durch die in loser Reihenfolge erscheinenden Gartenhefte. Dieser Werkkomplex thematisiert den Garten als Ort der Wertschätzung, der individuellen Wahrnehmung und der gesellschaftlichen Entwicklung und wurde bisher noch in keiner Präsentation gezeigt.

„Garten als Prinzip“ erfordert eine langfristige Auseinandersetzung und ein tiefes Verständnis der natürlichen Prozesse. In einem Garten stellen sich Fragen nach dem Verhältnis von Kontrolle versus Wachstum und Anarchie. Welches, wann und wie viel natürliches Wachstum ist möglich und relevant? Welches Wachstum entspricht dem Streben nach dem „Guten Garten“? Wie viel Wachstum kann ich zulassen und aufrechterhalten? Der daraus resultierende Diskurs schließt die Lücke zu den bereits im Feld von „Kunst und Natur“ aufgeworfenen Fragen: Wie viel Natur ist die Gesellschaft bereit zu ertragen und wie viel muss sie ertragen und sich anstrengen, sich dabei nicht selbst zu zerstören, bevor es zu einer erneut tragenden Veränderung kommen kann.
Ausgehend von individuellen Fragestellungen, die sich aus der direkten Arbeit mit dem Garten entwickeln, ist der künstlerische Dialog zwangsläufig einer ständigen Bewegung unterworfen und agiert metaphorisch.
Das „Prinzip Garten“ kann nur mit der Durchdringung von Innen- und Außenraum betrachtet und verstanden werden. Der Garten als Prinzip, bzw. die „eigenen vier Gartenzäune“ sind letztlich nur Platzhalter für die Reflexion gesellschaftlicher, lebenserhaltender Fragen.